Oper
© Hans Jörg Michel

Or­pheus in der Unter­welt

Jacques Offenbach
Rasant, witzig, anzüglich: griechische Sage als prallbuntes Operetten-Spektakel
Pinker, frivoler, turbulenter geht’s nicht.
Rheinische Post
Es ist ein echter Wolf im Schafspelz, der Eurydike aus der Fassung bringt. In Gestalt des liebreizend bescheidenen und naturverbundenen Monsieur Aristäus tritt Pluto, der Gott der Unterwelt, in ihr Leben und plötzlich ist alles anders: Voll Sehnsucht und Abenteuerlust tauscht sie ihr unerfülltes Dasein an der Seite ihres Orpheus, einem so genialen wie eitlen Geigen-Virtuosen, kurzerhand gegen die erotischen Verlockungen des Schattenreichs von Pluto ein. Eine Wendung des Schicksals, der Orpheus, obwohl durchaus eifersüchtig, keinesfalls im Weg stehen will. Im Gegenteil: Eurydikes lustvolles Entfliehen ins Reich des Todes kann ihm gar nicht schnell genug gehen. Und so will er eigentlich auch nichts weniger, als seine ausschweifende Frau zurückgewinnen zu müssen.

Jacques Offenbach und sein Librettist Ludovic Halévy stellen mit ihrem „Orpheus in der Unterwelt“ die antike griechische Mythologie gehörig auf den Kopf. Mit Witz und schlafwandlerisch sicherem Gespür für den doppelten Boden treiben sie Orpheus’ Suchen nach seiner geliebten Ungeliebten von einer bitterbösen Pointe zur nächsten und machen die wilde Travestie, der Offenbach eine ebenso zitatreiche wie verkleidungssüchtige Musik auf den Leib geschneidert hat, salonfähig. Dem eskapistischen Leben der göttlichen Hallodris rückt Regisseur Barrie Kosky zuleibe, der mit dieser gefeierten Koproduktion mit den Salzburger Festspielen und der Komischen Oper Berlin an die Deutsche Oper am Rhein zurückkehrt. Kosky entführt seine Eurydike in eine Unterwelt, die alles andere als sinnenfeindlich und lebensmüde ist, vielmehr wird das Leben hier frech, frivol, atemlos und schrill gefeiert.

Koproduktion mit den Salzburger Festspielen und der Komischen Oper Berlin
Dauer: ca. 3 Stunden, eine Pause
In französischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Empfohlen ab 14 Jahren
Opéra bouffon in zwei Akten und vier Bildern
(Mischfassung 1858/1874)
Libretto von Hector Crémieux und Ludovic Halévy
Besetzung
Susan Maclean
Max Hopp
Torben Jürgens
Giorgia Bortoluzzi, Jessica Falceri, Luisa Mancarella/Brittany Young, Claudia Greco, Luissa Joachimstaller
Kai Chun Chuang, Joseph Edy, Tiziano Edini, Alessio Urzetta, Daniel Ojeda, Davide De Biasi, Giulian Minaudo
Einen kurzen Einblick in die Produktion „Orpheus in der Unterwelt” und ihre Hintergründe gibt Ihnen hier Dramaturg Maurice Lenhard. Den Opernführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.

Dauer: 10:52 Minuten