Maß für Maß

Mit laxer Milde und zuviel Nachsicht hat der Herzog in Wien lange Zeit regiert. Jetzt drohen Kriminalität und Prostitution überhand zu nehmen. Um dem Treiben Einhalt zu gebieten, überträgt der Herzog die Macht über Gesetz, Leben und Tod dem strengen Angelo, der die verlotterte Stadt wieder auf Kurs zu bringen verspricht. Die alten Gesetze sollen durchgesetzt, Politik wieder moralisch werden.

Zu richten ist als Erstes über den Fall des Edelmannes Claudio. Angelo verurteilt ihn wegen Sex vor der Ehe zum Tode. Als sich aber Claudios Schwester Isabella für ihren Bruder einsetzt, geraten Angelos Prinzipien ins Wanken. Er unterbreitet ihr ein unmoralisches Angebot: Das Todesurteil wird aufgehoben, wenn sie dafür mit ihm schläft. Für die strenggläubige Isabella ein tragisches Dilemma: Soll sie sich prostituieren, um ihren Bruder zu retten?

HINTERGRUND
"Maß für Maß" verweigert sich der klaren Genre-Zuordnung. Shakespeare lotet darin scharfsinnig die Grauzone zwischen moralischer Konsequenz und inhumaner Grausamkeit aus und liefert eine schonungslose Analyse der zwischenmenschlichen Dynamik im Umgang mit Macht. Keine der Figuren kommt aus diesem Stück unbeschädigt heraus, weder der Herzog, der sich aus politischem Kalkül die Finger nicht schmutzig machen will, noch Angelo, dessen gute Vorsätze sich wie von selbst in ihr monströses Gegenteil verkehren, noch Isabella, die, um ihren Prinzipien treu zu bleiben, das Leben ihres Bruders opfern muss. Aber bei aller ungemilderten Härte des Konflikts ist "Maß für Maß" auch eine federnde Komödie über die Schwierigkeit, das Richtige zu tun.

Ceyda Bozkus, Franziska Fait, Hannah Huberty, Katrin Kusnierz, Alex Lüder, Sibel Önder, Marie-Kristin Pankrath, Kristina Pernitzki, Jule Pichler, Melena Roß, Jacqueline Vinnbruck, Johanna Weidenbruch, Janin Wiese, Christina Wouters, Tabea Zorn; Bashar Al Mrabh, Aaron Falke, Sebastian Götz, Lukas Makevicius, Jack Rehfuß, Mike Wiese und Tim Zielke

Regie: Kathrin Sievers
Bühne und Kostüme: Anja Müller