Eigenzeit-Festival 2026

Music Beyond Borders

Mit Kamalini Mukherji
Sehr geehrtes Publikum,

mit dieser Ausgabe von „Eigenzeit – Musik von Jetzt“ laden wir Sie ein in die lebendige Welt der indischen Musik und Kultur – so weit, vielfältig und vielschichtig wie der Subkontinent selbst. Dieses Festival möchte einen Einblick in diesen Reichtum und diese Vielfalt ermöglich, sowohl in seine Bildende Kunst als auch in sein lebendiges musikalisches Erbe.

Die Inspiration für dieses Festival verdanken wir Rabindranath Tagore (1861–1941), dem indische Universalgelehrten und erste Literaturnobelpreisträger nichteuropäischer Herkunft, dessen umfassendes Werk einen tiefen Geist kultureller und künstlerischer Synthese verkörpert. In seinen eigenen Worten ausgedrückt: „Was immer wir an menschlichen Hervorbringungen verstehen und genießen, wird augenblicklich zu unserem eigenen, wo auch immer es seinen Ursprung haben mag.“

Der Eröffnungsabend präsentiert Bijayini Satpathy, die führende Vertreterin des Odissi-Tanzes. Die „Tagore Song Night“ öffnet ein Fenster zu Tagores musikalischer Welt, dem Rabindrasangeet, und feiert sein zeitloses Thema des Universalismus (mit einem Auftritt von mir, Kamalini).

Es folgt Kala Ramnath, die gefeierte Violinistin aus einer südindischen Musikertradition, die gemeinsam mit den Duisburger Philharmonikern auftritt. Parvathy Baul, die herausragende Stimme der wandernden Baul-Tradition, bringt ihre unverwechselbare Mischung aus Musik, Tanz und Erzählkunst auf die Bühne. Der Tabla-Meister und Komponist Bickram Ghosh und der Mridangam-Virtuose Patri Satish Kumar erschaffen gemeinsam mit weiteren Musikerinnen und Musikern charakteristische Klanglandschaften, die in einer Hommage an den legendären Ravi Shankar gipfeln.

Der israelische Mandolinist Avi Avital tritt zusammen mit dem Aris Quartett in einer einzigartigen transkulturellen Zusammenarbeit mit Tagores Musik auf. Darüber hinaus präsentiert das Festival eine Sitar- Sarod-Jugalbandi (ein instrumentales Duett) sowie eine Live-Milonga mit einer Tango-Show.

Neben diesen musikalischen Reisen präsentiert das Festival Filme von Satyajit Ray – einem der größten Meister der Filmgeschichte – sowie von Payal Kapadia, der jungen Filmemacherin, die beim 74. Filmfestival von Cannes den Grand Prix gewonnen hat. Das Publikum erlebt außerdem, wie der zeitgenössische bengalische Installationskünstler Narayan Chandra Sinha aus lokalem Industrieschrott Kunstwerke entstehen lässt. Auch kulinarische Traditionen finden hier ihren Platz: Die Food-Autorin Chitrita Banerjee und der Ethnomusikologe Lars- Christian Koch, einer der führenden Tagore-Spezialisten Deutschlands, erkunden die Vielfalt und den Reichtum der bengalischen Esskultur.

All diese Stimmen feiern gemeinsam die Vielfalt, den Dialog und das Zusammenkommen klassischer, zeitgenössischer und volkstümlicher Traditionen aus aller Welt.

Willkommen bei Eigenzeit – Musik von Jetzt.

Kamalini Mukherji
Kuratorin

Nils Szczepanski
Intendant der Duisburger Philharmoniker und städtischen Konzerte
Music Beyond Borders