Vom himmlischen Leben

Mit Marie Jacquot steht dieses Mal eine alte Bekannte am Pult der Duisburger Philharmoniker, denn drei Jahre lang war die französische Dirigentin Erste Kapellmeisterin an der Deutschen Oper am Rhein. Im Herbst 2024 wird sie nun ihren neuen Posten als Chefdirigentin des Königlich-Dänischen Theaters in Kopenhagen antreten. Davor kehrt sie aber noch einmal an ihre alte Wirkungsstätte zurück, mit einem Programm, das den Anfang und das Ende einer Gattungstradition zum klingenden Leben erweckt. Denn das Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart eröffnet nicht nur das 6. Philharmonische Konzert, sondern steht auch sinnbildlich für die Geburtsstunde der Gattung des klassischen Klavierkonzerts, als deren Erfinder das Salzburger Wunderkind gilt. In dieser Entwicklung markiert das Klavierkonzert d-Moll KV 466 einen entscheidenden Wendepunkt, verlässt der Komponist darin doch endgültig die Sphäre gefälliger Unterhaltungsmusik und setzt neue Maßstäbe – sowohl was die Form als auch den vollendeten Dialog von Soloinstrument und Orchester angeht. Am Ende dieser Tradition steht dann Gustav Mahler, der die Gattung der Sinfonie im ausgehenden 19. Jahrhundert noch einmal zu einem einsamen spätromantischen Höhepunkt führt. Und auch dessen 4. Sinfonie markiert, ähnlich wie Mozarts d-Moll-Konzert, einen besonderen Moment im Schaffen des Komponisten, ist sie doch die letzte der „Wunderhorn“-Sinfonien, in denen Mahler vielfältig Bezug zu seinen „Liedern aus des Knaben Wunderhorn“ herstellt, im Fall seiner Vierten besonders mit dem Finalsatz auf das Lied „Das himmlische Leben“.